Ich konnte kaum das Ende meines 3. Semesters erwarten, denn in meinen Semesterferien sollte ich einen Monat in Addis Abeba, Äthiopien verbringen, um die Organisation PROJECT-E vor Ort zu unterstützen. Zwei Wochen vor meiner Reise wurde ich bereits Mitglied im Fundraising-Department des Team Europe.
Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Tag in Addis Abeba: Ich nahm das schöne Wetter wahr und war überwältigt von den vielen neuen Eindrücken auf dem Weg zum PROJECT-E Hospitality Institute. Die vielen Menschen, die engen Minibusse und die Art des Fahrens waren anfangs ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber ich war erstaunt, wie schnell mir dann doch alles vertraut wurde und ich es nach kurzer Zeit lieben gelernt habe. Schon am Anfang meiner Zeit in Addis lernte ich wichtige amharische Wörter, um leichter durch den Alltag zu kommen. Aber auch wenn ich hin und wieder mal nicht weiterwusste, waren alle Menschen immer sehr hilfsbereit. Jeden Morgen habe ich auf dem Weg zur Arbeit am gleichen Ort gefrühstückt: In einem kleinen Zelt am Straßenrand gab es leckeren „Buna“ (äthiopischen Kaffee) und dazu „Bonbolinos“ (landestypische frittierte Kekse), auf die ich nach kurzer Zeit nicht mehr verzichten konnte.
Im Institut selbst wurde ich von allen sehr herzlich empfangen und so habe ich mich von Beginn an wohl gefühlt. Es war toll, die Möglichkeit zu bekommen die Studentinnen durch gemeinsames Brettspiele spielen, Unterhaltungen während der Mittagspause oder auch bei gemeinsamen äthiopischen und deutschen Tänzen besser kennenzulernen.
An einem Tag haben mich die Studentinnen des ersten Jahrgangs sogar in ihr Wohnhaus eingeladen. Ich durfte ein traditionelles Kleid anziehen, mir wurden die Haare gemacht und wir hatten eine gemeinsame Kaffeezeremonie – die Zeit dort habe ich sehr genossen. Als die Prüfungen für die Studentinnen dann immer näher kamen, haben wir mit den Studentinnen für Vorstellungsgespräche geübt und verschiedene Dialoge geprobt, die wichtig im Hotelservice sind. In der Mittagspause konnten wir beim Injera-Essen ein wenig die Sonne auf der Terrasse genießen bevor es dann wieder in unser Volontär-Büro zurückging. Die Arbeit im Institut hat mir großen Spaß gemacht und mir zudem einmal mehr Motivation gegeben, um auch nach meinem Aufenthalt in Addis im Team Europe weiter mitzuwirken. Ich hoffe, dass die Träume und Ziele der Studentinnen in Erfüllung gehen werden, denn es ist wirklich bewundernswert, was für selbstbewusste junge Frauen hier am Ende ihren Abschluss machen. Viele möchten etwa Hotelmanagerin werden oder ihr eigenes Business aufmachen.
Das Schöne an meinem Aufenthalt war zudem, dass es immer noch genug Zeit gab, um die Stadt zu erkunden. Ich bin oft mit meinen Kolleg*innen und neu gewonnenen Freund*innen nach der Arbeit zu den Saftläden mit ihren vielen verschiedenen Fruchtsorten, den Märkten mit all den Gewürzen, Textilien und dem frischen Kaffee sowie den Bars gegangen, in welchen wir die landestypischen Tanzschritte üben konnten. Ein Wochenende konnte ich dann auch außerhalb Addis verbringen und habe dabei viele Tiere aus nächster Nähe und die wunderschöne Landschaft Äthiopiens sehen können. Der Monat ging letztendlich viel zu schnell vorbei und ich werde sehr viele Dinge vermissen. Die Stadt Addis Abeba hat ihren ganz eigenen Charme und wenn man sich darauf einlässt, wird man eine unvergessliche Zeit haben. Ich persönlich habe mich in diese Stadt und die Arbeit bei PROJECT-E verliebt und werde hoffentlich wieder zurückkommen können.