Das PROJECT-E Hospitality Institute (PEHI) wird fünf Jahre alt! Anfang Oktober im Jahr 2015 wurde die Hotelfachschule in Addis Abeba als Ausbildungsstätte für junge Frauen eröffnet, die sich dort dank der Kombination aus Grundkursen im Hotelbereich und in sozialen Kompetenzen ihren Weg in Richtung einer vielversprechenden beruflichen Zukunft im äthiopischen Hotel- und Tourismusgewerbe bahnen. Anlässlich des Jubiläums wollen wir auf die Anfänge des Projektes zurückblicken und seiner Entstehung auf den Grund gehen. In den nächsten Wochen möchten wir dem Geburtstag des PEHI gemeinsam mit Euch entgegenfiebern, der Countdown läuft bereits! Dafür wollen wir uns von PROJECT-E-Alumni, die in die Entwicklung des Instituts involviert waren, mit auf die Reise in die Zeit vor fünf Jahren nehmen lassen.
Diese Woche macht Martina Keller den Anfang. Sie ist PROJECT-E schon 2011 beigetreten und hat unter anderem als Mitglied des PROJECT-E-Vorstands aktiv an der Arbeit für das AOSTD Secretary College mitgewirkt. Das College war das erste Projekt PROJECT-Es, das im Oktober 2015 an die lokale Partnerorganisation Selam Children’s Village übergeben wurde. Wir haben mit ihr telefoniert und sie hat uns erzählt, wie der Übergang in ein neues Projekt in die Wege geleitet wurde und welche Rolle sie dabei gespielt hat.
„Ich kann gerne mal erzählen. Ich war in der Umbruchszeit bei PROJECT-E, also in der Zeit, in der das erste Projekt an die lokale Partnerorganisation übergeben wurde und wir ein neues Projekt ins Leben gerufen haben. Aber das ist vermutlich interessant für euch, denn ihr arbeitet jetzt für das Hospitality Institute, aber ich war noch bei dem AOSTD Secretary College (ehemals NLCC), dem ersten Projekt von PROJECT-E mit dabei, das jetzt vom Verein Selam betrieben wird.
Ich war 2011 von August bis November das erste Mal als Freiwillige in Äthiopien und habe dort am AOSTD Secretary College mitgearbeitet, als der Campus noch in Akaki war. Da war ich für die Konzeption des Curriculum und die Organisation unterschiedlicher Veranstaltungen verantwortlich und habe geschaut, mit welchen Partnerinstitutionen und Firmen man das Projekt weiterentwickeln kann. Die anderen internationalen Freiwilligen und ich haben sehr nah mit dem äthiopischen Team zusammengearbeitet. Jeden Tag wurden wir mit dem College Bus an unserer Unterkunft abgeholt und gemeinsam mit den Lehrkräften wurden wir zum College gebracht, weil es damals doch ein ganzes Stück bis Akaki war. Die Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal war sehr eng und wertvoll. Wir haben schnell gemerkt, dass es auf ihre Erfahrungen und ihr praktisches Wissen ankommt. Unser Ansatz konzentrierte sich eher auf die praktische Vermittlung der Lehrinhalte, inklusive einschlägiger Berufspraktika und Sprachunterricht. So konnten wir ein ganzheitliches Curriculum konzipieren. Dabei wurde schnell klar, dass es nicht funktioniert, Strukturen die man sich vorab in Europa überlegt hat, genauso in Addis umzusetzen. Vielmehr müssen die Menschen vor Ort und ihr Know-How in das Projekt und seine Entwicklung miteinbezogen werden, damit es hinterher funktioniert.
Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich die Betreuung des Education Departments übernommen, die Volunteers, die damals ins Ausland nach Äthiopien gegangen sind, betreut und die ganzen Aktivitäten für den Bildungsbereich geplant. 2014 war ich für ein Jahr Teil des Management Boards. In dieser Zeit trafen wir im Team die Entscheidung, ein weiteres Projekt anzugehen. Gemeinsam mit Agata, unserer Country Representative in Addis Abeba, wurde ein Business Plan erstellt und überlegt, wie ein neues Projekt funktionieren kann. Das Secretary College lief noch, aber dort stand die Übergabe an Selam an. Das war auch gut so, denn es ist schön, wenn ein Projekt vor Ort von den Partnern geleitet und langfristig in die dortigen Strukturen integriert wird.
In dieser Zeit gab es dann Strategiewochenenden in Europa, bei denen darüber abgestimmt wurde, in welchem Sektor man mit dem neuen Projekt aktiv werden wollte. Es ging eine Marktanalyse voraus, dabei wurde vor Ort mit unterschiedlichen Institutionen gesprochen, um herauszufinden, was wirklich gebraucht wird. 2015 habe ich PROJECT-E verlassen, bin aber im Herbst nochmal in Äthiopien gewesen und habe da schon das neue Hospitality Institute besucht, als Livia Röthlisberger Country Representative war.
Es ist wirklich spannend, wie sich PROJECT-E seit 2007 entwickelt hat. Für eine NGO, die vor Ort aktiv ist, aber auch von Europa aus arbeitet, ist das wirklich eine Wahnsinns-Leistung. Nachdem ich als Freiwillige für PROJECT-E zum ersten Mal in Addis war, war ich nochmal für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) dort und da habe ich gesehen, was so ein verhältnismäßig kleines Projekt, für einen Impact generieren kann. Es war und ist noch immer schön zu sehen, dass es so toll läuft!“