Wie wir in diesen Zeiten positiv bleiben können – einige Ideen
Seien wir mal ehrlich, die erste Hälfte des Jahres 2020 war nicht gerade das beste: Während “Quarantäne”, “Sterberate” und “Lockdown” die wohl meistgebrauchten Worte dieser Zeit waren, sind die Herzen der Menschen auf der ganzen Welt von Traurigkeit, Frustration und Verzweiflung erfüllt.
Auch wenn die Situation langsam besser zu werden scheint, wird man das Gefühl nicht los, dass COVID-19 ein auswegloses Problem bleibt und eine direkte Lösung nicht in Sicht ist.
Halt. Warte kurz. Das hier soll nicht einer dieser Artikel sein, die dich dazu bringen, das Handtuch zu werfen und zu denken: “Ich habe genug davon.” Harry S. Truman sagte: “Ein Pessimist ist jemand, der Schwierigkeiten aus seinen Gelegenheiten macht und ein Optimist ist jemand, der Gelegenheiten aus seinen Schwierigkeiten macht”. Also warum nicht mal einen Blick auf die helle Seite werfen und diese Situation optimistisch betrachten? Wir sind uns bewusst, dass eine positive Perspektive auf die aktuelle Situation nicht von allen eingenommen werden kann. Dieser Artikel ist von einem privilegierten Standpunkt aus geschrieben.
Mal sehen, was uns in diesen verrückten Zeiten zum Lächeln bringen kann:
- Wir kennen alle Menschen, die auf der ganzen Welt verteilt leben, aber wir können ebenso sehen, dass COVID-19 die Menschen in einigen Fällen wieder näher zusammengebracht hat. Als alles “normal” war, würden tatsächlich viele ihre Tage im Büro verbringen und nur wenig Zeit für ihre Familie haben. Jetzt arbeiten die meisten von zu Hause. All jene, für die es wichtig war, sich wieder enger mit der Familie zu verbinden, werden nun dankbar sein; sie sind ihren Liebsten nun wieder näher. Die oft harte Pflegearbeit und die Herausforderungen, mit denen sich Familien und insbesondere Frauen konfrontiert sehen, wollen wir aber natürlich nicht außer Acht lassen.
- Wenngleich viele ihren Job verloren haben oder verlieren werden, hat die Situation auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten im kreativen und digitalen Sektor geschaffen. Viele Marken und Läden verkaufen nun auch online, verändern ihre Geschäftsmodelle und zeigen so, dass sie sich besser für die Zukunft und für den Fall, dass sich die Krise auf eine ähnliche Weise wiederholt, gewappnet sein wollen.
- Als wir Monate allein zu Hause verbracht haben und durch den Lockdown eingeschränkt waren, hat das zu jeder Menge Frustration und emotionaler Belastung geführt. Aber ist das nicht die perfekte Gelegenheit, uns selbst besser zu verstehen und unser Leben besser zu gestalten? Wie viele von uns achten kaum auf uns selbst? Für einige haben sich während des Lockdowns Wege zu neuen Hobbys aufgetan: Einige wollten vielleicht seit langem schon malen, heimwerken oder gärtnern und die Pandemie hat ihnen die Zeit geschenkt, das zu tun, was sonst wegen zeitlicher Einschränkungen unmöglich geblieben war.
- Ganz gleich, wie wir uns unseren Lebensunterhalt verdienen oder wie wohlhabend wir sind, jetzt steht erstmal alles wieder hinter der Gesundheit an. Die Menschen scheinen sich stärker auf ihre Gesundheit zu konzentrieren, weil ihnen ihre Bedeutung vor Augen geführt wurde.
- Städtische Aktivitäten wie spazieren oder shoppen gehen wurden immer als selbstverständlich angesehen. Die Pandemie hat uns die kleinen Dinge wieder zu schätzen gelehrt und uns ihre Wichtigkeit aufgezeigt.
- Die Sorge vor dem Virus hat in vielen eine größere Beachtung der Hygiene hervorgerufen. Wir verstehen nun, wie wichtig es ist, in unserem Alltag Wert auf das Desinfizieren zu legen. Desinfektionsgeräte gibt es fast überall. Aktuell mögen wir noch das Gefühl haben, sie unnötiger Weise zu benutzen, in naher Zukunft schon werden sie aber zu unseren täglichen Gewohnheiten gehören.
- Mutter Natur bekommt eine wohlverdiente Auszeit von der Umweltverschmutzung: In weltweit vielen Städten hat sich die Luftqualität verbessert, Verschwendung verringert und das Königreich der Tiere konnte einige seiner Gebiete zurückerobern. Bis jetzt war es ein großartiges Jahr für die Welt der Natur!
- Die Solidarität und die Sorge um unsere Mitmenschen sind größer geworden. Viele haben zu spenden begonnen, um Menschen in Not zu helfen, während andere sich als Freiwillige, zum Beispiel bei der Tafel, engagieren. Weltweit ist zu sehen, wie sowohl Regierungen als auch die Individuen versuchen, sich gegenseitig zu unterstützen, um die Pandemie zu überstehen. Denn am Ende des Tages sind nicht die Grenzen das, was zählt, sondern das Leben der Menschen. Ganz gleich welcher Religion, Ethnie oder welchem Gender man sich zugehörig fühlt: Nichts kann gelöst werden, solange wir nicht zusammenhalten. Innerhalb PROJECT-Es konnten wir auch Veränderungen beobachten. Seit Anfang März haben wir 49 neue Bewerbungen erhalten und konnten 11 neue Mitglieder an Bord holen. Das Team ist gewachsen und hat viele neue Freiwillige sowie Bewerber*innen unabhängig von oder vielleicht auch wegen der aktuellen Corona-Situation. Es ist toll, zu sehen, wie viele zu unser Gemeinschaft gehören und einen Beitrag dazu leisten, die Welt da draußen nach und nach ein bisschen besser zu machen. Wir wachsen und entwickeln uns nun hin zu einem größeren Team, dank dessen wir breitere und diversere Projekte angehen können.
Insgesamt kann man also sagen, dass Zusammenhalt der einzige Weg ist, Zeiten wie diese – egal, wie schlecht eine Situation werden kann – durchzustehen. Und hey, es gibt doch immer zahlreiche Gründe dafür, selbst in den aussichtslosesten Zeiten auf die positive Seite zu blicken.
Geschrieben von Anktiha Raksha / Lorenzo Gubbini