Im Jahr 2019 schrieb Anne Stellberger einen Artikel über den boomenden Tourismus und Hotelsektor in Äthiopien und berichtete, wie PROJECT-E dazu beiträgt, indem es in Addis Abeba für jedes der 15 Partnerhotels des PEHI „gut ausgebildete Arbeitskräfte für das Feld bereitstellt“. Die Tatsache, dass 2019 eine Rekordzahl von 812.000 Touristen das Land besuchte und so einen Umsatz von 3,55 Mrd. USD (4,2% des äthiopischen Bruttonationaleinkommens) brachte, ist ein gutes Zeichen für die Berufsmöglichkeiten der PEHI-Studentinnen und für die sozioökonomische Entwicklung des Landes.
2020 war allerdings ein schreckliches Jahr für die äthiopische Wirtschaft. Internationale Spannungen mit den benachbarten Staaten (vor allem Ägypten, Sudan und Eritrea); die größte Heuschreckeninvasion seit Jahrzehnten; weitverbreitete sozialpolitische Unruhen nach der Ermordung des berühmten Sängers, Songwriters und Aktivisten Hachalu Hundessa der jüngste Konflikt und die daraus resultierende humanitäre Krise in der Region Tigray; und, natürlich, die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Restriktionen der Regierung haben einen „großen, beispiellosen wirtschaftlichen Schock“ verursacht. In der Tat erwartet der IWF, dass Äthiopiens Wirtschaftswachstum 2021 bei Null liegen wird.
Ähnlich wie in anderen Ländern der Welt führten nationale und internationale Reisebeschränkungen dazu, dass der äthiopische Tourismussektor mit größter Härte getroffen wurde: Die Effekte zeigen sich in Addis Abeba sogar noch deutlicher, wo sich tausende Arbeitende aufgrund der Schließung von etwa 88% der Hotels, Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und anderer mit dem Tourismus verbundener Unternehmen plötzlich ohne Anstellung wiederfanden. Noch scheinen sich die Dinge für den Hotelfachsektor nicht zu bessern, da ein „alarmierender“ Anstieg der COVID-19-Infektionen die äthiopische Regierung kürzlich zu noch stärkeren Reisebeschränkungen veranlasst hat.
Die Auswirkungen der Pandemie und der staatlichen Einschränkungen zeichneten sich auch am PEHI ab, wo die PROJECT-E-Studentinnen und -Mitarbeitenden die kooperativen Trainings der Hotelbetriebstufe 2 nicht länger durchführen konnten und die Praxisprogramme mit Partnerhotels in Addis Abeba ausgesetzt werden mussten.
Obwohl 2020 und 2021 desaströse Jahre waren, halten Expert:innen daran fest, dass Äthiopiens Hotelfachsektor entscheidend für die ökonomische Erholung des Landes nach COVID-19 sein wird. Die Berichte bleiben positiv und prognostizieren eine Zunahme internationaler Reisen nach Äthiopien in den nächsten Jahren, sowohl aus touristischen als auch aus geschäftlichen Gründen, wobei erwartet wird, dass in der Hauptstadt eine steigende Anzahl ausländischer Unternehmen, NGOs und diplomatischer Mitarbeitende ansässig wird. Dies verheißt Gutes für das Gastgewerbe, den Hotelbetrieb, die PEHI-Studentinnen und für das gesamte Land.