PROJECT-ES BEITRAG ZUR KOMPETENZENTWICKLUNG IM ÄTHIOPISCHEN GASTRONOMIEBEREICH
Heute, am 15. Juli, ist ein wichtiger Tag für die globale Zukunft: Tausende Menschen machen auf die entscheidende Bedeutung der internationalen beruflichen Aus- und Weiterbildung junger Menschen aufmerksam. Das PROJECT-E Hospitality Institute (PEHI) in Addis Abeba trägt ebenfalls dazu bei, die hochqualifizierte Kompetenzentwicklung junger Frauen im Hotelleriesektor zu fördern.
Im November 2014 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 15. Juli zum “Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen”. Die Relevanz dieser Erklärung ist hoch, wenn man bedenkt, dass in der heutigen Welt etwa 1,2 Milliarden junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren leben, was 16 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Junge Frauen und Männer sind besonders gefährdet, in eine Situation der Arbeitslosigkeit zu rutschen: Laut UN ist die Wahrscheinlichkeit der Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen dreimal höher als bei Erwachsenen. Darüber hinaus ist die Jugend, die am stärksten gefährdete Gruppe, welche mit Problemen wie Ungleichheit, Unterbezahlung und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen konfrontiert wird – diese Szenarien gelten insbesondere für junge Frauen. Daher spielt die angemessene Qualifizierung der jungen Bevölkerung eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der dringendsten globalen Herausforderungen von nachhaltiger Entwicklung in der heutigen Welt: Armut, Arbeitslosigkeit, Konflikte, Flucht und Migration sowie Ungleichheit.
Viele Regierungen weltweit begannen mit der Umsetzung von Strategien für die technische und berufliche Aus- und Weiterbildung (TVET) zur Bewältigung dieser globalen Herausforderungen. Mit diesen TVET-Ansätzen werden die Jugendlichen vor allem dabei unterstützt, ihre höchsten beruflichen Kompetenzen zu erreichen und den Übergang von der Schule zur Arbeit und Beschäftigung zu sichern. Insgesamt befinden sich in Afrika schätzungsweise 100 Millionen von 200 Millionen junger Menschen in einer Situation des Analphabetismus, Niedriglohnarbeit und Arbeitslosigkeit – und die Zahlen steigen. Diese Aussicht stellt eine ernste Bedrohung für die jungen Menschen mit dieser Lebensrealität und für die Stabilität und nachhaltige Entwicklung der meisten afrikanischen Länder dar. Die Jugend durch einen qualifizierten Bildungsabschluss zu fördern, birgt also zweierlei Potential: Weniger Menschen müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und die Wirtschaft profitiert. Zum Ausschöpfen dieses Potentials hat die Kommission der Afrikanischen Union (AUC) 2007 eine “Kontinentale TVET-Strategie” entwickelt und setzt in diesem Zusammenhang “Aktionspläne für Bildung für Afrika” um. Mit dieser kontinentalen TVET-Strategie wurde ein umfassender Rahmen für die Entwicklung nationaler TVET-Politiken, -Strategien und -Systeme afrikanischer Regierungen geschaffen. Die TVET-Strategie zielt unter anderem auf die Verbesserung der Kooperationsmöglichkeiten zwischen Ausbildungseinrichtungen und Arbeitgebern, die nationale Qualitätssicherung und Übertragbarkeit von TVET-Qualifikationen sowie weitere Querschnittsfragen hinsichtlich Beschäftigungsfähigkeiten ab. Außerdem könnten durch die Entwicklung höherer Kompetenzen innerhalb der Bevölkerung mit der kontinentalen TVET-Strategie, Technologie und Innovation, die Industrialisierung der Wirtschaft und die Transformation der nationalen Produktionssysteme angepasst werden – ein erheblicher Gewinn für die Schaffung von nationalem Wohlstand und Armutsbekämpfung auf dem Kontinent.
Äthiopien setzt als Mitglied der Afrikanischen Union seit 2007 eine nationale TVET-Strategie und ein nationales TVET-System um, das sich hauptsächlich an erfolgreich bewährten Berufsbildungssystemen von Ländern wie Australien, Korea und Deutschland orientiert. Auch wenn
es Kritik an der Übernahme eines fremden Bildungssystems in einen völlig anderen Kontext gegeben hat, scheint es im Falle Äthiopiens zu funktionieren. Bislang hat TVET eine wichtige Rolle im sozialen und wirtschaftlichen Bereich des Landes gespielt, indem es 80 Prozent der jungen Fachkräfte in den Schlüsselsektoren Hotel- und Tourismus, Baugewerbe, Produktionsgewerbe, Landwirtschaft, Informationskommunikation sowie Infrastruktur ausbildet. Somit fungiert auch das PEHI als eine der Durchführungsinstitutionen der TVET-Strategie im Hotel- und Tourismussektor Äthiopiens. Das Programm des PEHI bietet den Studierenden eine Qualifizierung, die den nationalen Lehrplänen der TVET im Gastgewerbe entspricht und zu offiziellen Zertifikaten des Hotelleriesektor bis Stufe 2 führt. Darüber hinaus wird die Entwicklung der direkten Verbindung zu Akteuren des Privatsektors gezielt verfolgt, um die Verknüpfung zwischen Ausbildungseinrichtungen und Arbeitsmarktbedarf zu fördern. Dies geschieht insbesondere durch Praktika in den Partnerhotels mit dem Ziel, die Lücke zwischen der Ausbildung am PEHI und den realen Arbeitsbedingungen zu schließen. Diese praktische Ausbildung in den Hotels eröffnet vor allem Kontakte in die Branche und zu potenziellen zukünftigen Arbeitgebern. Damit wird der Übergang von der Ausbildung zur tatsächlichen Beschäftigung sichergestellt. Bisher bietet dieser Ansatz des PEHI rund 90 Studentinnen pro Jahr eine offizielle berufliche Ausbildung mit der Zusicherung, dass den Studentinnen nach dem Abschluss ein Job in einem hochklassigen Hotel vermittelt wird – eine wirkliche Erfolgsgeschichte!
Vor diesem Hintergrund blickt PROJECT-E auf eine Zukunft weitergehender Förderung und Unterstützung junger Menschen in Äthiopien und weltweit, um den professionellen Erwerb von Kompetenzen und beruflicher Bildung voranzubringen. Lassen Sie uns somit gemeinsam die Bedeutung des Welttags für den Kompetenzerwerb junger Menschen 2019 auf unserem Weg in eine nachhaltigere Zukunft feiern!
Geschrieben von Mera Dellin
Quellen:
United Nations: World Youth Skills Day 15 July, https://www.un.org/en/events/youthskillsday/
UNESCO-UNEVOC: Celebrating World Youth Skills Day on 15 July, https://unevoc.unesco.org/wysd/World+Youth+Skills+Day
African Union (AU): Continental Strategy For Technical Vocational Education And Training (TVET), https://au.int/sites/default/files/pressreleases/35308-pr-tvet-english_-_final_2.pdf